In der Ausgabe 10/2025 unseres Ausbildermagazins „ERFOLG“ dreht sich alles um das Thema Prüfungsangst bei Azubis.
Beleuchtet werden u. a. die Themen:
- Wie entsteht Angst?
- Wie kann man ihr begegnen?
- Wie können wir als Ausbilder*innen, Ausbildungsbeauftragte, Lehrkräfte und Wissensvermittler*innen unsere Azubis bei Prüfungsangst unterstützen?
Hinweis: Selbstverständlich können und sollen Ausbilder*innen und Lehrkräfte keine professionellen Therapeut*innen ersetzen, wenn bereits eine klinische Angststörung vorliegt! Geben Sie in diesen Fällen den Hinweis auf professionelle Hilfsangebote.
Wichtig ist aber, die Signale einer möglichen Prüfungsangst bei den Auszubildenden frühzeitig zu erkennen und Hilfe anzubieten. Azubis sollen das Gefühl haben, mit ihrer Angst nicht alleine gelassen zu werden. Bereits mit vielen kleinen alltagstauglichen Maßnahmen (die auch Spaß machen können – dazu später mehr) kann man der Prüfungsangst entgegenwirken.
Sicher bauen Sie die meisten dieser Maßnahmen bereits selbstverständlich in Ihren Unterricht ein.
Hier eine kleine Checkliste für Ausbilder*innen und Lehrkräfte, um Prüfungsangst zu erkennen und abzubauen:
- Rechtzeitiges Erkennen von Schwachstellen:
Die Schulnoten werden schlechter, Krankschreibungen vor Klassenarbeiten häufen sich – das kann bereits ein erstes Warnzeichen sein. Sprechen Sie die Azubis frühzeitig an, was der Grund für die Verschlechterung der schulischen Leistungen ist. - Positive Atmosphäre schaffen:
(Das Eingeständnis von) Angst ist vielen Menschen unangenehm. Es hilft, wenn Sie mit „gutem“ Beispiel vorangehen und über eigene Ängste reden. Wie war das zum Beispiel in Ihrer eigenen Schulzeit, im Studium, bei Prüfungen? - Gute Vorbereitung:
Es klingt profan, aber eine gute (Prüfungs-)Vorbereitung gibt Sicherheit, und Sicherheit reduziert die Angst. - Realistische Lernziele setzen:
Überforderung fördert die Angst. Ein Lernplan mit vielen kleinen Zwischenzielen, die für die Azubis schaffbar sind, kann helfen. Kleine Erfolge fördern die Selbstwirksamkeit. - Regelmäßige Lernkontrollen:
Wer Ziele setzt, sollte das Erreichen kontrollieren. Wichtig ist, die überprüfte Leistung im Nachgang gemeinsam mit den Azubis zu analysieren. Eine detaillierte Nachbesprechung von Klassenarbeiten und Tests (besonders die, die nicht so gut gelaufen sind) hilft zu erkennen, ob es sich bei den „Lücken“ um bloße Wissenslücken handelt, die sich gut mit entsprechendem Lernmaterial schließen lassen oder ob andere Gründe zu einer schlechten Note geführt haben (z. B. das berüchtigte Blackout aufgrund von starker Nervosität). - Effektive Lernformate:
Stupides Auswendiglernen ohne Praxisbezug macht keinen Spaß und bringt auch wenig. Techniken wie Mindmapping, Zusammenfassen und Erklären des Wissens in eigenen Worten erleichtern das Abspeichern des Gelernten im Gehirn. - Positive Verstärkung:
Erkennen Sie kleine Fortschritte und Erfolge an, um das Selbstvertrauen der Azubis zu stärken. Je mehr Sie positives Verhalten verstärken, desto weniger Chancen hat die Angst, sich zu verfestigen. - Gemeinsames Lernen:
Gruppenarbeit kann die soziale Unterstützung stärken und den Spaß am Lernen fördern. Gegenseitiges Erklären verfestigt das Wissen. - Prüfungssituation simulieren:
Führen Sie unter realistischen Bedingungen Probeprüfungen durch, um Azubis auf die Prüfungssituation vorzubereiten. Das geht besonders gut mit originalen IHK-Prüfungen vergangener Termine.
Wir haben ein Handout erstellt, das Azubis dabei hilft, zu verstehen, woher die Angst kommt und wie wichtig es ist, sich ihr zu stellen.
Laden Sie hier das PDF kostenlos herunter und geben Sie es gerne an Ihre Schüler*innen weiter.
Tipp: Die 1. Übung auf Seite 8 macht besonders viel Spaß und Eindruck, wenn man sie zusammen in der Klasse durchspielt.
Verfasst werden die Fachbeiträge im Ausbildermagazin von u-form Frontfrau Felicia Ullrich, die als zertifizierte Eignungsdiagnostikerin und gefragte Speakerin regelmäßig zu aktuellen Themen rund um Azubi-Recruiting und Generationendialog referiert.
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